Der illegale Fellhandel

In ihrem gesamten Verbreitungsgebiet werden Tiger, Asiatische Leoparden und Otter durch die Nachfrage nach ihren Fellen und Körperteilen zunehmend bedroht. Seit 1999 sind in Indien, Nepal und Tibet umfangreiche Lieferungen konfisziert worden, die darauf hinweisen, dass ein ausgeklügeltes Netzwerk von Drahtziehern den Handel in städtischen und grenzüberschreitenden Gebieten kontrollieren. Da in den meisten dieser Beschlagnahmen so massenhaft Felle und Körperteile sichergestellt wurden, liegt der Schluss nahe, dass die Schmuggler höhere Risiken eingehen und zuversichtlich sind, nicht entdeckt zu werden. Vermutlich erreicht das Gros der Schmuggelware sein Ziel indes gut versteckt: Tibets Hauptstadt Lhasa, von wo der wachsende Markt in Tibet, China, Hongkong und Taiwan beliefert wird.

Über Jahre hinweg fehlte es in allen betroffenen Ländern an politischem Willen, Wildtier-Kriminalität zu bekämpfen und zu verfolgen. Erst seit Mitte 2006 sind in Indien und Nepal mehrere Händler verhaftet und verurteilt worden.

Im Mai 2011 wurde ein kritisch bedrohter Arabischer Leopard in Yemen gefangen und lebend an einen noch unbekannten Käufer vermittelt. Der Leopard ist angeblich gestorben, kurz nachdem er verkauft wurde. Die Ermittlungen dauern an (Dezember 2011).
Am 13. Mai 2011 berichtete die in Bangkok ansässige FREELAND Foundation die Festnahme eines Staatsbürgers der Vereinigten Arabischen Emirate, als er sich auf einen Flug von Bangkok nach Dubai vorbereitete. Er hatte einige seltene und bedrohte Tiere in seinem Koffer, darunter vier junge Leoparden, einen jungen Kragenbär und zwei Makaken.

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Im November 2010 berichtete die in Kathmandu ansässige Wildlife Watch Group:

Das Geschäft mit dem Handel von Fellen bedrohter Tierarten florierte in der Zeltstadt Mina nach der Haddsch in Saudi Arabien. Unter den zum Verkauf angebotenen Produkten befanden sich Felle von Tigern und sogar von kritisch bedrohten Arabischen Leoparden, deren Habitat in Yemen bis auf kleine Inseln in weit abgelegenem Gelände dezimiert worden ist. "Der gefleckte Leopard ist nahezu ausgerottet, und ich muss wochenlang durch die Wälder und Berge im Süden Yemens wandern um welche zu finden. Dann ist es sehr schwierig und riskant sie zu jagen, weil sie sehr intelligent, schnell und gefährlich sind", erzählte Abdul Samad Habshi, dessen Spitzname zuhause Der Fellmann ist.

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Am 16. September 2010 berichtete die Wildlife Protection Society of India, dass 133 Leoparden im Jahre 2010 in Indien getötet wurden. Im Mai hat die Nicht-Regierungsorganisation geschätzt, dass mindestens 3.189 Leoparden seit 1994 in Indien getötet wurden. Pro Tigerfell werden mindestens sieben Leopardenfelle geschmuggelt.
Am 25. Januar 2010 wurden zwei Felle von ausgewachsenen Leoparden im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh konfisziert. Ein 55 Jahre alter Mann wurde festgenommen, der im Besitz dieser Felle war, berichtete Wildlife Watch India.

Im Jahr 2009 berichtete Wildlife Trust of India:

Anfang Dezember beschlagnahmte die indische Forstbehörde von Bihar in Zusammenarbeit mit Wildlife Trust of India zwei Leopardenfelle und nahm vier Händler in der Nähe des Valmiki Nationalparks an der indisch-nepalischen Grenze fest. Die verhafteten Männer wurden auf frischer Tat bei der Übergabe der Felle ertappt und waren sehr wahrscheinlich an grenzübergreifendem Handel beteiligt. Mehr darüber ...

Am 5. April wurden ein Tigerfell und ein Leopardenfell in Tamil Nadu beschlagnahmt; drei Händler wurden verhaftet. Mehr darüber ...

Ende März wurde ein Händler im indischen Bundesstaat Orissa festgenommen, bei dem ein Leopardenfell sichergestellt wurde. Mehr darüber ...

Am 5. März wurden im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh drei Männer mit zwei Leopardenfellen erwischt und verhaftet. Mehr darüber ...

Im Jahr 2008 berichtete Wildlife Trust of India:

Im Juli stellte die indische Polizei acht Leopardenfelle in Uttar Pradesh sicher und nahm vier Männer fest, die am Handel mit diesen Fellen beteiligt waren. Mehr darüber ...

Im Mai wurden sechs Leopardenfelle im Südwesten Nepals an der Grenze zu Indien beschlagnahmt. Die indische Polizei und die nepalische Naturschutz-Behörde führten diesen Einsatz gemeinsam durch und verhafteten vier berüchtigte Händler. Mehr darüber ...

Im Januar 2008 berichtete die Nicht-Regierungsorganisation Wildlife Conservation Nepal:

Zwischen April und Dezember 2007 wurden zehn Leopardenfelle, zwei Tigerfelle, Tigerknochen, 350 Schnurrbarthaare von Tigern, 1 Nebelparderfell, 1 Bengalkatzenfell, 500 Elefantenhaare und Horn eines jungen Rhinos in mehreren Distrikten Nepals beschlagnahmt. 13 Händler und Wilddiebe wurden festgenommen.

In der letzten Januar-Woche 2008 wurde der Händler Tsewang für 15 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 100.000 Nepali Rs. (etwa 930 € / 1335 US$) verurteilt. Tsewang wurde seit 1994 steckbrieflich in Indien gesucht; die nepalische Polizei hatte ihn am 11. Dezember 2005 verhaftet.

Die Resources Himalaya Foundation berichtete am 5. Februar 2006:

Am Freitag abend, dem 3. Februar wurde der in Nepal lebende Tibeter Tshering Lama, ein berüchtigter internationaler Händler von illegalen Wildtier-Teilen, in Neu Delhi festgenommen. Die Polizei konfiszierte auch ein großes Versteck frisch gegerbter Felle von 34 Leoparden und vier Ottern.

Eine Großfahndung ist eingeleitet, um zwei seiner Komplizen zu schnappen, die wahrscheinlich in der Region untergetaucht sind. Quellen zufolge sind die flüchtigen Kriminellen im Besitz von weiteren verbotenen Wildtier-Teilen, einschließlich Tigerfellen.

Die Leopardenfelle waren mit einer Unterschrift aus tibetischen und chinesischen Buchstaben versehen. Die Lieferung war nach Siliguri in West Bengal unterwegs, und sollte von dort durch Nepal nach Tibet versandt werden.

Am 23. September 2005 teilten Ermittler von Environmental Investigation Agency und Wildlife Protection Society of India auf einer Pressekonferenz in Delhi mit:

Während einer 4-wöchigen Untersuchung in Tibet und China im August nahmen die Ermittler Video- und Fotomaterial auf, das eine massive Zunahme des Angebots von Fellen von Tigern, Leoparden und Schneeleoparden im Land dokumentiert. Sie besuchten mehrere Pferde-Festspiele und begegneten vielen Menschen, die mit Tiger- und Leopardenfellen dekorierte Kostüme trugen, darunter auch Organisatoren und Offizielle. In Lhasa fanden sie 54 Kostüme aus Leopardenfellen und 24 Kostüme aus Tigerfellen öffentlich ausgestellt. Sieben komplette frische Leopardenfelle wurden zum Verkauf angeboten, und innerhalb eines Tages wurden ihnen drei vollständige, frische Tigerfelle offeriert. In einer einzigen Straße in Linxia, China, waren ganze Felle von mehr als 60 Schneeleoparden und über 160 Leoparden offen ausgestellt und viele weitere Felle in Hinterzimmern aufgerollt. Sie fanden auch über 1800 Otterfelle, mit denen traditionelle Kostüme dekoriert werden.

EIA und WPSI appellieren an die Tibeter, keine Felle von bedrohten Tierarten zu tragen, und bitten internationale Organisationen eindringlich darum, Initiativen zu unterstützen, die diese Botschaft den Konsumenten möglichst bald bewusst machen.

Foto © Stephanie Sears

Am 10. September 2005 berichtete die Nachrichten-Agentur Indo-Asian News Service von einem weiteren riesigen Fund von Fellen in Nepal:

Am 2. September beschlagnahmte die Royal Nepal Army fünf Tigerfelle, 36 Leopardenfelle, 238 Otterfelle und 113 kg Tiger- und Leopardenknochen im Rasuwa Distrikt in Nepal, der an die Tibetische Autonome Region angrenzt. Diese Lieferung wurde während einer Routine-Patrouille im Dorf Syabru Besi am Rand des Langtang Nationalparks gefunden und war unter verderblichen Waren versteckt. Mingmar Tshering Tamang, der die Lieferung mitbrachte, ist zusammen mit zwei seiner nepalischen Komplizen verhaftet worden. Laut einem Regierungsbeamten kam die Schmuggelware aus Delhi und sollte weiter nach Tibet geschickt werden.

Am 7. April 2005 berichtete Care for the Wild International:

Letzte Nacht beschlagnahmte die indische Polizei in Delhi 44 frische Leopardenfelle und 14 Otterfelle. Ein Team, das von dem Stellvertretenden Kommissar der Polizei Mr. Bhagat angeführt wurde, verhaftete zwei Tibeter und einen Nepalesen in Zusammenhang mit der Beschlagnahme, die am gleichen Tag erfolgte, als Seine Heiligkeit der Dalai Lama eine gemeinschaftliche Initiative mit der englischen Wohltätigkeitsorganisation Care for the Wild International und dem Wildlife Trust of India lancierte, um die Verstrickung von Tibetern in den illegalen Wildhandel zu stoppen.

Die drei Männer haben versucht die Felle nach Nepal und China zu schmuggeln, als sie festgenommen wurden. Sie wollten die geschmuggelten Felle in einem Nachtbus transportieren, der die tibetische Siedlung Majnu Ka Tila in Indien direkt mit Bodnath bei Kathmandu in Nepal verbindet. Die Männer müssen heute vor Gericht erscheinen.

Im Oktober 2004 berichtete die Environmental Investigation Agency:

In Nepal alleine gab es im Jahre 2004 vier weitere Beschlagnahmen von Tiger- und Leopardenfellen.

Im März 2004 entdeckte die Armee 15 km von der tibetischen Grenze entfernt sieben Leopardenfelle, sechs Otterfelle, 165 Knochen von Leoparden und Tigern und 185 Teile von Rhino-Haut in einem Lastwagen.

Im April 2004 wurden sechs Leopardenfelle bei einem gewissen Jampa Lama in Nepalganj nahe der Grenze zwischen Indien und Nepal beschlagnahmt. Nepalische Regierungsbeamte, die verdeckt ermittelten, haben die Käufer dieser Felle in einer Werkstatt in Bodnath nahe Kathmandu festgenommen, wo weitere Fellteile von etwa 24 Leoparden und 12 Ottern beschlagnahmt wurden.

Im Juli wurde in der Umgebung von Bodnath ein 24 Jahre alter Mann mit zwei Tigerfellen, acht Leopardenfellen, vier Säcken voll frischer Tigerknochen und einem Sack Knochen und Häuten von Rhinos festgenommen.

Hier kann der ausführliche Bericht "Tiger Skin Trail" heruntergeladen werden.

Im Herbst 2004 berichtete die 'Wildlife Protection Society of India':

Zwischen dem 21. Juni und dem 10. Juli 2004 wurden in Indien und Nepal in 11 Fällen insgesamt 10 Tigerfelle, 25 Leopardenfelle, vier Säcke mit frischen Tigerknochen und den Klauen von 31 Tigern und Leoparden beschlagnahmt.

Im Oktober 2003 berichtete BBC News unter Berufung auf die chinesische Xinhua News Agency:

Am 9. Oktober 2003 wurde eine Ladung von 1276 Fellen bestehend aus 32 Tigern, 579 Leoparden und 665 Ottern in Tibet aufgehalten, als Schmuggler die illegale Ware in einem Lastwagen aus dem benachbarten Nepal nach Tibet brachten. Drei Tibeter und zwei Nepalesen wurden festgenommen. Der Wert der Felle wird auf 6,52 Millionen Yuan, etwa 686.000 €, geschätzt. Laut dem Vize-Direktor des Anti-Schmuggel-Büros der Zollbehörde in Lhasa war das die größte Beschlagnahme dieser Art seit 1951; viele der Felle hatten Einschusslöcher, und ihrer Größe nach zu urteilen waren einige Tiere nur ein paar Monate alt.

Laut Angaben des Netzwerks TRAFFIC, das den Handel mit Wildtieren überwacht, bestand diese Beschlagnahme aus 1392 Fellen, nämlich von 31 Tigern, 581 Leoparden, 778 Ottern und zwei Luchsen.

Die 'Wildlife Protection Society of India' (WPSI) berichtete im Sommer 2003:

In den ersten Monaten des Jahres 2003 wurden mindestens 98 Leoparden in Indien gewildert. Die Informanten von WPSI behaupten, dass die Wilderei von Leoparden und der illegale Handel auf nationaler Ebene koordiniert wird.

Am 9. April 2003 berichtete der nepalische Fernsehsender Channel Nepal:

Am 4. April wurden Felle von 109 Leoparden und 14 Ottern im Kathmandu-Tal beschlagnahmt. Die Felle wurden in Säcken und Papierbeutel verpackt in einem Lastwagen entdeckt, der nach Dhading Besi (westlich von Kathmandu gelegen) unterwegs war. Die meisten Felle stanken und waren offensichtlich ziemlich frisch; sie wiesen Einschusslöcher oder Anzeichen von Vergiftung auf. Auf der Rückseite waren sie mit "PAID" gestempelt.

Das war die bisher größte Beschlagnahme in Nepal. Der Händler Pasang T. Lama hatte 50.000 Rupies (etwa 600 €) bei sich, wurde festgenommen und verhört. Er hat zugegeben, das Geld als Vorschuss dafür erhalten zu haben, die Felle bis an die tibetische Grenze zu liefern. Regierungsvertreter gehen davon aus, dass die Felle über Tibet nach China gebracht werden sollten. Über den Verbleib der Knochen und Klauen dieser Tiere ist bisher noch nichts bekannt.

Das Kathmandu-Tal ist ein andauernder Brennpunkt des illegalen Fell-Handels. Dort sind Bodnath, Thamel und Swayambhunath als Sammelzentren für hauptsächlich Felle, Knochen und andere Körperteile von Tigern und Leoparden bekannt. Es gibt Hinweise auf Verbindungen zwischen diesen illegalen Umschlagplätzen und der Chitwan Region im Süden Nepals, wo einige Touristenführer als Mittelsmänner zwischen Händlern und Wilderern fungieren.

Am 7. Januar 2003 berichtete Himalayan News Service:

Am 19. Dezember 1999 wurde in Ghaziabad, Indien, ein Lastwagen aufgehalten, der 50 Leopardenfelle, 3 Tigerfelle und 9 Felle von anderen Wildtieren geladen hatte - die zweitgrößte Beschlagnahme von Großkatzenfellen seit der Unabhängigkeit Indiens. Alle diese Felle wiesen den Namenszug von Tashi Tshering, einem Exil-Tibeter, auf und deuteten an, dass sie von einer wesentlich größeren Auswahl ausgesucht worden waren.

Dieser Festnahme folgte eine weitere im indischen Khaga am 12. Januar 2000. Vier Tigerfelle, 132 Tigerklauen, 70 Leopardenfelle, 18.020 Leopardenklauen und 221 Felle von Blackbuck (Antilope cervicapra) wurden beschlagnahmt. Wieder war der Namenszug von Tashi Tshering vorhanden.

Bis dahin wurde ein neues Muster im illegalen Handel mit Wildtieren offenkundig: am 19. April 2002 wurden 22 Leopardenfelle und 72 Felle von anderen Wildtieren in Siliguri, im indischen West Bengal beschlagnahmt.

Im Januar 2003 hat die Sondereinsatzgruppe von Uttar Pradesh, Indien, Tashi Tshering festgenommen; er hatte 12 Leopardenfelle bei sich.