Taxonomie von Unterarten

Als zwischen 1777 und 1964 Unterarten von Leoparden beschrieben wurden, sind die meisten anhand einer Diagnose der äußeren Erscheinung und Unterschieden im Fellmuster erfasst worden. Fellfärbung ist jedoch subjektiv und individuell sehr unterschiedlich; die Länge und Dichte des Fells verändert sich je nach Jahreszeit. Deshalb ist das Fellmuster kein besonders zuverlässiges Mittel zur Unterscheidung von Unterarten.

Heute gibt es andere diagnostische Methoden zur Bestimmung und Neugruppierung von Unterarten des Mittleren Ostens, Asiens und Afrika. Molekular-Biologen haben versucht genetische Unterschiede zur Definition einer Unterart mit einzubeziehen, aber die Kontroverse über den besten Ansatz dauert an.

Unterarten des Mittleren Ostens

Die folgende Taxonomie basiert auf der Analyse von Schädelgrößen, die Igor Khorozyan und seine Kollegen 2006 durchgeführt haben. Sie haben 40 Schädel von Leoparden aus dem Nord- und Südkaukasus, Turkmenistan, Iran, Türkei, Pakistan und Arabien gemessen. In Anbetracht der Abweichungen von Schädelmaßen schlagen sie vor, 5 von 9 im Mittleren Osten bestimmte Unterarten beizubehalten, nämlich:

Arabischer Leopard P.p. nimr
bewohnt die Arabische Halbinsel und wurde 1833 zuerst beschrieben. Seine Einzigartigkeit ist durch molekular-genetische Studien bestätigt worden.
Sinai Leopard P.p. jarvisi
wurde in den 1930ern auf der Sinai Halbinsel beschrieben und Mitte der 1960er Jahre ausgerottet.
Anatolischer Leopard P.p. tulliana
wurde 1856 beschrieben und kam in der gesamten Türkei vor. Diese Unterart wurde seit 1956 für ausgerottet gehalten, bis 1992 frische Kotspuren und in den folgenden Jahren auch Fußspuren im türkischen Termossos Nationalpark entdeckt worden sind. Jetzt gilt der Anatolische Leopard als kritisch bedroht.
Kaukasischer Leopard P.p. ciscaucasica

= P.p. transcaucasica

Persischer Leopard P.p. saxicolor

bewohnt den Höhenzug des Großen Kaukasus, die Hügel von Georgien, Armenien und Aserbaidschan, die Gebirgsregionen im Norden Irans, den Osten der Türkei, Turkmenistan und höchstwahrscheinlich auch Regionen im Nordwesten Afghanistans. Alle Sichtungen in der Türkei stammen aus den östlichen Landesteilen, die an Georgien, Armenien und Iran grenzen. P.p. ciscaucasica wurde zuerst 1914, P.p. saxicolor 1927 und P.p. transcausica 1964 beschrieben.
Sind oder Baluchistan Leopard P.p. sindica

Zentral-Persischer Leopard P.p. dathei

bewohnt den Süden Irans, den Südwesten Pakistans und höchstwahrscheinlich auch südliche Landesteile Afghanistans. Diese Unterart entwickelte sich von P.p. ciscaucasica getrennt durch die weiten Salzwüsten im östlichen und zentralen Iran.

P.p. sindica wurde anhand von nur 2 Schädeln beschrieben, die in den 1930ern in Baluchistan gefunden wurden. Der Name P.p. dathei bezieht sich auf 2 stroh-gefüllte Exemplare, die 1959 im Süden Irans gefunden wurden.

Kashmir Leopard P.p. millardi
wurde anhand eines Schädels beschrieben, der 1930 im Norden von Pakistan gefunden wurde und ist wahrscheinlich gleichbedeutend mit P.p. sindica. Molekular- genetische Studien indes deuten an, dass Individuen, die östlich des Indus leben, eng mit Populationen in Nepal und Indien in Beziehung stehen.

Asiatische Unterarten

Acht Unterarten wurden in Asien bestimmt:

  • Indischer Leopard P.p. fusca (1794), Nepal Leopard P.p. pernigra (1863) und Kashmir Leopard P.p. millardi (1930) -- bewohnen den indischen Subkontinent, d.h. das Gebiet südlich des Himalaya, verbreiten sich bis zum Flussgebiet des Indus im Westen und bis zum Ganges Delta im Osten. In einer morphologischen Analyse konnten diese 3 Unterarten nicht von einander unterschieden werden, aber für diese Studie standen nur ein paar wenige Exemplare von P.p. pernigra und P.p. millardi zur Verfügung.
  • Java Leopard P.p. melas (1809) -- bewohnt die indonesische Insel Java.
  • Amur Leopard P.p. orientalis (1857) -- bewohnt die Amur Region des Russischen Fernen Ostens.
  • Nordchinesischer Leopard P.p. japonensis (1862) -- bewohnt den Norden Chinas.
  • Indochinesischer Leopard P.p. delacouri (1930) -- bewohnt Myanmar, Thailand, Malaysia, Kambodia, Laos, Vietnam und Süd-China.
  • Sri Lanka Leopard P.p. kotiya im Jahr 1956 -- bewohnt Sri Lanka.

Eine molekular-genetische Analyse zeigte signifikante Unterschiede zwischen Exemplaren dieser sechs Populationen. Die in Gefangenschaft gezüchteten Exemplare von P.p. orientalis und P.p. japonensis erwiesen sich als genetisch sehr nah, was impliziert, dass diese Populationen nicht verschieden sind.

Afrikanische Unterarten

Zwölf Unterarten wurden in Afrika bestimmt:

  • Nord-Afrikanischer Leopard P.p. pardus (1758)
  • Barbary Leopard P.p. panthera (1777)
  • West-Afrikanischer Wald Leopard P.p. leopardus (1777)
  • Kap Leopard P.p. melanotica (1885)
  • Ost-Afrikanischer Leopard P.p. suahelicus (1900)
  • Somalischer Leopard P.p. nanopardus (1904)
  • Ugandischer Leopard P.p. chui (1913)
  • West-Afrikanischer Leopard P.p. reichenowi (1918)
  • Eritreïscher Leopard P.p. antinorii (1923)
  • Kongo Leopard P.p. iturensis (1924)
  • Zentral-Afrikanischer Leopard P.p. shortridgei (1932)
  • Zanzibar Leopard P.p. adersi (1932).

Genetische Analysen und morphologische Analysen von Eigenschaften zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den afrikanischen Unterarten. Deshalb vertreten einige Biologen eindringlich die Auffassung alle afrikanischen Populationen unter das Trinom Panthera pardus pardus zusammenzufassen, unter Verwendung des Prinzips der Priorität in der taxonomischen Nomenklatur.